ZIV – Die Fahrradindustrie äußert sich zu Studie um das Unfallrisiko von Lastenrädern

24. März 2024

Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass Lastenfahrräder, Fahrradkindersitze und Anhänger eine wachsende Gefahr für den sicheren Transport von Kindern darstellen. Diese Erkenntnisse werden derzeit von verschiedenen Medien aufgegriffen, ohne dass einzelne Hersteller oder weitere Expert:innen dazu befragt wurden. Der ZIV – Die Fahrradindustrie betrachtet die Schlussfolgerungen der Studie kritisch.

Tim Salatzki, Leiter für Technik und Normung beim ZIV, kommentierte, mit der zunehmenden Verbreitung von Fahrrädern und Lastenrädern gehe auch eine erhöhte Nutzung einher, was bedauerlicherweise zu einer steigenden Zahl von Unfällen führe. Er wies darauf hin, dass die geringe Anzahl von Fahrradunfällen mit mitfahrenden Kindern im Jahr 2022 (222 Unfälle) keine umfassenden Aussagen über das Gesamtunfallgeschehen zulässt. Außerdem seien die Verletzungen von Kindern größtenteils leicht, was die Fokussierung auf das allgemeine Unfallgeschehen und die Unsicherheit der Fahrradinfrastruktur in Deutschland als unfair erscheinen lasse. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2022 etwa 25.800 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr verletzt. Dieser Vergleich sei wichtig, wenn eine allgemeine Diskussion über Verkehrssicherheit geführt werden solle. Natürlich sei jeder Unfall mit einem Fahrrad oder Lastenrad einer zu viel, betonte Salatzki.

In der Studie wird auf ein spezifisches dreirädriges Lastenrad für den Kindertransport Bezug genommen. Jedoch wird daraus auf eine gesamte Produktkategorie von sehr unterschiedlich konstruierten Lastenrädern geschlossen. Der ZIV weist darauf hin, dass die Fahrrad- und Fahrradzubehörindustrie kontinuierlich sowohl normative Mindestanforderungen als auch individuelle Produktlösungen entwickelt, um die Sicherheit von Kindern auf Fahrrädern weiter zu verbessern. In diesem Jahr werden die ersten Teile der neu entwickelten Europäischen Lastenradnorm (DIN EN 17840) veröffentlicht, die auch Anforderungen für den Kindertransport enthält, die auf der DIN 79010 für Lastenräder aufbauen.

Grundsätzlich verhält sich jedes Fahrrad beim Fahren anders, und Nutzer:innen sollten dies entsprechend berücksichtigen, insbesondere beim Transport von Kindern oder Anhängern. Ein dreirädriges Lastenrad hat ein völlig anderes Fahrverhalten als ein normales einspuriges Fahrrad, insbesondere beim Kurvenfahren. Hier muss die Geschwindigkeit angepasst werden. Die Fahrradindustrie arbeitet weiterhin an der technischen Entwicklung, um das Kurvenfahren bei dieser Art von Lastenrädern zu verbessern. Dennoch ist es schwer, von einzelnen, seltenen Unfällen auf eine gesamte Produktkategorie von sehr unterschiedlichen Lastenrädern zu schließen.

Basierend auf einer Pressemitteilung von ZIV – Die Fahrradindustrie vom 22.03.2024

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